Meeresangeln in Nord-Norwegen
Wer schon einmal beim Meeresangeln war, der kennt die besonderen Bedingungen schon. Wer jetzt plant in Nord-Norwegen zu angeln, der erklimmt die Königsdisziplin. Hier oben im Norden ist so einiges anders. Die Nächte sind heller, die Wetterlage abwechslungsreicher und die Fische auf jeden Fall größer!
Meeresangeln in Nord-Norwegen bedeutet Abenteuer pur. Jederzeit und an jedem Spot kann der ganz Große anbeißen. Ganz groß bedeutet, dass die Dorsche auch über 150cm lang werden, die Köhler oft das Metermaß überschreiten und ein Heilbutt auch schon mal die 200kg Marke knacken kann. Das ist schon ein anderes Gefühl, wenn es plötzlich in der Rute kracht und der Fisch erstmal Fahrt aufnimmt. Das knarren in der Rolle peitscht den Adrenalinpegel voll in die Höhe und man muss die volle Konzentration und alle Kraft aufwenden, um den Rekordfisch auch sicher ins Boot zu landen.
Es ist immer wieder faszinierend – die Sonne steht hier im Sommer um Mitternacht so hoch wie in Mitteleuropa am Nachmittag. Das bedeutet auch, dass die Tageszeiten eine untergeordnete Rolle spielen. Jeder kann jederzeit angeln gehen und das auch mit Erfolg. Die Fische interessieren sich nicht für die Uhrzeit. Die sind nur an Strömungsverhältnissen und Futter interessiert. Da kann es schon einmal passieren, dass man gegen 01:00 Uhr in der Früh daran denkt, dass man das Abendbrotessen verpasst hat.
Der Wetterbericht ist eine gute Orientierungsmöglichkeit in der heutigen Zeit. Doch in Nord-Norwegen sollte man sich zusätzlich auch auf seine Sinne verlassen. Man sieht es, wenn ein Wetterwechsel sich ankündigt. Das kann auch mal schnell gehen, dass ein Sturm heranzieht, der auf dem offenen Meer lebensbedrohlich werden kann. Dann heißt es Angeln rein und ab unter Land, um den schnell aufbrausenden Wellen zu entfliehen. Jedes Jahr erwischt es unvernünftige Angler dabei, für ein paar Fische alles zu riskieren. Lieber mal zwischendurch den Horizont im Auge behalten und schnell reagieren, wenn etwas aufzieht, was man nicht einschätzen kann. Rausfahren kann man ja wieder, wenn es vorbeigezogen ist.
Wenn man endlich angekommen ist im hohen Norden, die Angelausrüstung fertig vorbereitet hat und im Boot sitzt mit klarer Zielvorstellung vom nächsten Hot Spot, dann ist man schon mitten drin im Abenteuer. Jederzeit ist hier möglich, dass ein Wal neben dem Boot auftaucht, der größer ist als das Boot. Oder eine Delphinschule spielt ausgelassen und jagt gemeinsam mit dem Angler. Möwenschwärme zeigen oft die aktuellen Angelplätze und das Echolot signalisiert große Fische in ungewohnten Mengen. Seltene Vogelarten begleiten die Jagd aufmerksam. Dabei kann dann schon mal plötzlich eine Nebelwand die Sicht auf unter 50 Meter einschränken oder ein Schneeschauer zwingt zur Pause. Die Landschaft ist karg und geprägt von ungeheuerlicher Einsamkeit. Das ist Abenteuer pur!